Wenn du die Aufnahme deines Songs selbst übernimmst und das Mixing von jemand anderem erledigen lassen möchtest, ist es wichtig, dass du deine Audio-Spuren korrekt exportierst und vorbereitest. In dieser Übersicht findest du alle relevanten Schritte, die du bei der Vorbereitung deiner Spuren beachten solltest, um ein bestmögliches Mixing-Ergebnis zu erzielen.
Konsolidieren
Beim Konsolidieren werden alle einzelnen Audio-Clips innerhalb einer DAW-Spur zu einer einzigen Audio-Spur zusammengefügt. Damit keine Timing- und Arrangement-Fehler passieren, konsolidiere und exportiere deine Audio-Spuren so, dass sie dieselben Start- und Endpunkte und damit auch dieselbe Länge haben. So ist sichergestellt, dass dein Song nach dem Import genauso aufgebaut ist, wie du ihn exportiert hast.
Spuren vor der Konsolidierung
So sehen deine Spuren vor der Konsolidierung aus. Alle Clips sind getrennt und haben verschiedene Start- und Endpunkte.
Spuren nach der Konsolidierung
Nach der Konsolidierung wurden alle Clips der DAW-Spuren in gleichlange Audio-Spuren gewandelt und sind bereit für den Export.
Format (Bit & kHz)
Konvertiere das Format deiner Spuren nicht. Die Konvertierung übernimmt der Mixing-Engineer bei der Erstellung des Projekts oder arbeitet mit dem von dir exportierten Format. Der Grund dafür ist, dass jeder Konvertierungsvorgang die Qualität deiner Spuren beeinträchtigen kann. Deshalb ist es wichtig, Konvertierungen so weit wie möglich zu vermeiden.
Für zukünftige Projekte empfehle ich persönlich das 24-Bit-Format, da es einen höheren Dynamikumfang bietet und präziseres Arbeiten ermöglicht. Eine Samplingrate von 44,1 kHz ist ausreichend, aber 48 kHz sind empfehlenswert.
Beschriftung der Spuren
Benenne deine Spuren, damit sie richtig zugeordnet werden können.
Beispiel: "Kick", "Snare", "Piano", "Vocals Verse", "Doubles Verse", "Vocals Hook".
Sende bitte keine Spuren mit den Namen „Track1.wav“, „Track2.wav“, usw.
Wenn du mehrere Spuren für einen Bereich hast (z. B. mehrere Verse Vocal Spuren), nummeriere sie entsprechend. Beispiel: Lead Vocals 1, Lead Vocals 2, etc.
Hier ist eine Liste, die dir beim Benennen deiner Spuren helfen kann:
Das betrifft alle Spuren der Lead Vocals (also der Hauptstimme) für den "Verse", den "Part" oder die "Strophe".
Die Doubles sind die Dopplungen, manchmal auch Backings genannt, für die Vocals in dem Verse bzw. der Strophe. Im Hip-Hop / Rap sind das in der Regel Betonungen auf die Endreime oder Endphrasen einer jeden Textzeile. Sie heben die Reime entsprechend hervor und sorgen für mehr Dynmaik.
Adlibs sind in der Regel Zusatzelemente zwischen den Verse Vocals. Sie dienen sozusagen als Lückenfüller und beinhalten im Rap meistens Dinge wie "Yeah", "Ah" und ähnliches oder Wiederholungen bestimmter Wörter aus dem Verse. In den letzten Jahren ist hier eine ganz eigene Kultur entstanden, da Rapper ihre Adlibs häufig als Wiedererkennungsmerkmal nutzen. Ein Soundlogo, wenn man so will. Beispiele hierfür sind Migos und Luciano.
Das betrifft alle Spuren der Hook Vocals (also der Hauptstimme) für die "Hook", den "Refrain" oder den "Chorus".
Die Backings sind in der Regel zwei zusätzliche Spuren für die Hook, von der eine komplett links und eine komplett rechts im Panorama platziert wird. Es handelt sich um identisch aufgenommene Takes der Hook. Durch die natürlichen Unterschiede eines jeden Takes entsteht die gewünschte Breite. In Ausnahmefällen kann es auch mehr als zwei Backingspuren geben, je nach gewünschtem Ergebnis.
Bei R&B bzw. Gesangsspuren gibt es zum Teil auch Harmonien. Das sind etwas tiefer oder höher gesungene Takes innerhalb der Tonleiter des Songs, die zusammen mit der Hauptstimme einen volleren und teilweise aufregenderen Sound ermöglichen.
Export der Spuren
Das wichtigste beim Export: Keine der Spuren darf übersteuern (rote Anzeige / Clipping). Sollte das der Fall sein, drehe die Lautstärke der Spuren bitte soweit herunter, bis keine davon übersteuert.
Exportiere deine Spuren ohne EQs, Kompressoren und vor allem Effekte wie Hall, Echo, Chorus und ähnlichen. Falls du die Effekte deiner Demo exakt so behalten möchtest, bespreche das mit dem Mixing-Engineer, damit dieser den richtigen Export der Effekte mit dir durchgehen kann.
Der Export von trockenen und unbearbeiteten Spuren ermöglicht das im ersten Schritt erforderliche Aufräumen des Vocal-Sounds, bevor kreative Effekte hinzugefügt werden. Dadurch ist ein deutlich professionellerer Sound möglich.
Dateien vorbereiten
Für den Versand der Dateien ist folgendes notwendig:
- die konsolidierten Spuren (im eigenen Unterordner „Stems“)
- Rough Mix* (wenn vorhanden)
- Tonart (Key), Tempo (BPM) und Format (Bit und kHz) in der E-Mail notieren
*Der Rough Mix ist ein in der Regel von dir selbst erstellter grober Mix, der deine ungefähren Vorstellungen vom Mix repräsentiert. Hier kannst du alle Effekte und Klangregelungen einsetzen. Es geht beim Rough Mix um die Verdeutlichung der klanglichen Richtung, in du gehen möchtest.
Zudem kannst du (optional) ein paar Referenzen nennen. Das sind Songs die dir gefallen und deiner Vorstellung vom finalen Sound deines Songs am nächsten kommen. Während dem Mixing kann der Mixing-Engineer die Referenzen immer wieder mit dem Mix vergleichen und sicherstellen, dass der Mix in die richtige Richtung geht. Ein bis zwei Songs als Referenz reichen schon aus.
Dateien senden
Erstelle eine ZIP-Datei aus dem erstellten Ordner und sende diese über Dienste wie z.B. wetransfer.com, Google Drive oder Dropbox.