Einfluss von Corona auf die Musikindustrie

Während der Corona-Pandemie haben die meisten von uns aufgrund einer Vielzahl von Beschränkungen und Regelungen mehr Zeit zu Hause verbracht. Diese Umstellung scheinen viele Menschen für das Ausleben neuer oder vernachlässigter Hobbys, wie beispielsweise Musik, genutzt zu haben. 

Zumindest deutet eine Analyse, die idealo anlässlich des Weltmusiktages zur Entwicklung der Nachfrage von Musikinstrumenten durchgeführt hat, darauf hin.

Beliebteste Instrumente

In der Analyse stellte idealo einen starken Anstieg der Nachfrage von Musikinstrumenten fest, allen voran Tasteninstrumente, die 52 % der Gesamtnachfrage nach Musikinstrumenten bei idealo ausmachen. In allen Kategorien (E-Pianos, Keyboards, Gitarren, E-Drums) ist die Nachfrage in den letzten 2,5 Jahren gestiegen.

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Audio Software

Analog zu den Instrumenten, steigt auch Nachfrage nach Audio-Software. Dabei ist, wenig überraschend, FL Studio Anführer der Liste der beliebtesten Software bei idealo, gefolgt von Omnisphere 2. Da diese beiden Tools die Lieblinge vieler Trap & Rap Produzenten sind, deutet die Entwicklung auf einen Zuwachs an Produzenten in diesen Genres hin.

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100.000 neue Songs am Tag

Auch die Streamingdienste konnten in den letzten Jahren starkes Wachstum verzeichnen. So haben Sir Lucian Grainge, CEO der Universal Music Group, und Steve Cooper, CEO der Warner Music Group, eine konkrete Schätzung an täglichen Uploads über alle Musikstreamingdienste hinweg abgegeben: Es sollen aktuell 100.000 Songs pro Tag sein mit steigender Tendenz. 1,5 Jahre zuvor (Februar 2021) hatte Spotify angegeben, über 60.000 täglich hochgeladene Songs allein auf ihrer Plattform zu verzeichnen. Das Wachstum des Gesamtkataloges der Plattformen ist auf Basis dieser Zahlen immens.

tracks per day

Aus der Absatzanalyse von idealo und der Entwicklung der Streamingdienste lässt sich also ableiten, dass Musik, bzw. die Produktion von Musik sich immer mehr in unsere Gesellschaft integriert. Dabei verfolgen viele Künstler einen DIY-Ansatz, indem sie Produktion, Recording, Mixing und Mastering entweder selbst oder in Zusammenarbeit mit Freunden und Bekannten ausführen.

Entwicklung der Musikindustrie

Blickt man optimistisch und als Konsument auf die Situation, können diese Entwicklungen gut sein, denn sie fördern die Weiterentwicklung von Genres, verschmelzen sie mit anderen und schaffen neue und kreative Ansätze. Zwar kann die Gesamtmenge der Songs etwas überwältigend sein, jedoch kommen Hörern Algorithmen bei der Auswahl neuer Musik zu Hilfe. 

Für Musiker, Produzenten und Engineers war es noch nie so leicht, an detaillierte Tutorials zu jeglicher Art von Musikproduktion und Software zu kommen und sich selbst recht schnell auf ein professionelles Qualitätslevel zu bringen. Es gibt bessere Software zu erschwinglichen Preisen, sodass die Musikproduktion längst keine nennenswerten Einstiegshürden mehr hat. 

Musiker stehen mit dieser Entwicklung allerdings auch vor einer größeren Herausforderung, um sich von der stetig wachsenden Masse an Musikern abzuheben.

82% der Künstler haben weniger als 35 Hörer

Wie extrem die Situation allein auf Spotify ist, kann mit dem “Streaming Number”-Rechner in Spotify’s “Loud and Clear”-Bereich selbst festgestellt werden. Die Gesamtzahl der Künstler auf Spotify liegt bei etwa 11 Mio. Mit dem Rechner kann ermittelt werden, wie viele dieser Künstler oberhalb einem definierbaren Schwellenwert an monatlichen Hörern liegen.

Die kleinste Zahl, die im Feld der monatlichen Hörer eingegeben werden kann, ist 35. Gibt man diese ein, erhalten wir ein Ergebnis von 1.969.000 Künstlern. Das bedeutet, dass nur 17,9 % aller Künstler auf Spotify mehr als 35 monatliche Hörer aufweisen können und somit 82,1 % der Künstler darunter liegen. Beginnt man, die Zahl der monatlichen Hörer leicht zu erhöhen (bis beispielsweise 50 oder 100) öffnet sich die Schere noch weiter.

Fairerweise müssen wir auch beachten, dass es dank Distributionsdiensten wie Distrokid und Co. noch nie so leicht war, selbst produzierte Musik auf alle Streamingplattformen zu laden. Eine Vielzahl von Künstlern wird dabei keine besonders ambitionierte und strukturierte Vorgehensweise bei der Veröffentlichung und Vermarktung ihrer Musik aufweisen können.

Musik im stetigen Wandel

Trotz aller Hürden und Hindernisse ist es erfreulich zu sehen, von welch hoher Bedeutung Musik für unsere Gesellschaft ist. Die steigende Nachfrage nach Musikinstrumenten und das starke Wachstum der Streamingdienste deuten darauf hin, dass diese Entwicklung in nächster Zeit genauso weitergeht.

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