Kompression – nicht immer ein Segen

In diesem Beitrag möchte ich nicht, wie es häufig getan wird, die Funktionsweise und jedes Knöpfchen eines Kompressors erklären. Stattdessen möchte ich mich mit der grundsätzlichen Verwendung befassen. Ich habe selbst oft den Fehler gemacht zu viel zu komprimieren. Man hört von allen Seiten wie toll Kompression ist und sein kann: knackiger, fetter, lauter, punchier.

Alles super, nur wirklich notwendig? Oder wirklich toll?

Nicht zu viel

Es muss nicht jedes Instrument / jeder Bestandteil eines Songs zwanghaft komprimiert werden. Kompression macht nicht automatisch alles besser. Klingt es so schon fett und gut, braucht es keine Kompression. Häufig wird ein Kompressor weniger als Werkzeug, sondern eher als klangformendes Instrument verwendet. Dagegen spricht grundsätzlich nichts, allerdings kann durch mehrfache Summenkomprimierung (Kick -> Drum Bus -> Master) schnell Überkomprimierung entstehen.

Das Problem der Überkomprimierung

Ein überkomprimierter Song ist anstrengend und geht einem auch schnell auf die Nerven. Er drückt aufs Ohr klingt wie eine Presswurst. Meist fehlt solchen Songs die Dynamik und vor allem die "Luft", die einem Song "offenen" und "lockeren" Sound verleiht.

Bei überkomprimierten Songs merkt man besonders nach dem Hören (bei Stille), dass etwas sehr drückend und unangenehm war. Durch die fehlende Dynamik überkomprimierter Songs entsteht ein durchgehend konstanter hoher Pegel. Um lauter zu sein als der Konkurrent mag das helfen, für ausgewogene und wohlklingende Mixes eher nicht.

Persönlicher Stil, statt Presets

Presets, so nützlich sie auch sind, sind beim Kompressor eher problematisch. Die Einstellungen eines Kompressors sind sehr stark abhängig vom Material. Deshalb kommen Preset-Einstellungen meist zu schlechteren Ergebnissen. Kompression ist kompliziert, daher würde ich das Einstellen des Kompressors  statt der Nutzung eines Presets empfehlen. Klingt widersprüchlich, hilft aber. Durch das Ausprobieren verschiedener Einstellungen und Regler lernt man gerade bei einem Kompressor viel.

Ich persönlich verwende nur selten Kompression. Nur da wo es absolut notwendig ist, sowie im Master Channel für ein wenig (!) Lautheit. Nur weil gesagt wird, Kompressor XY macht alles fetter und besser, muss dieser nicht gleich in jeden Channel gedrückt werden. Vor allem nicht, wenn der ursprüngliche Sound gut ist.

Genau hinhören, mit erholtem Ohr

Manchmal erkennen wir Überkompression (vor allem leichte) nicht, weil sich unser Ohr während dem Mischen daran gewöhnt. Deshalb ist es so wichtig Pausen zu machen und ggf. auch mal andere Songs zu hören, sodass die Fehler wie Überkompression sofort herausstechen wenn der Mix wiedergegeben wird.

Gerade bei der Kompression ist der Vergleich zu guten und schlechten Beispielen wichtig.

  • Wie möchte ich, dass der Mix klingt?
  • Wie soll er nicht klingen und was sind die Gefahren?

Fazit

Am besten ist es wenn nur die Effekte genutzt werden, die für den gewünschten Sound nötig sind. Kein bisschen mehr, oder weniger. Besonders trifft das für mich auf die Kompression zu. Diese Tipps sollen Dir helfen, Fehler beim komprimieren zu erkennen. 

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